Hier erkläre ich euch ein paar Fachbegriffe bzw Sprichwörter aus der Bergmannsprache die man so im normalen Leben verwendet – aber kaum einer weiß woher diese Sprichwörter Ihre Bedeutung haben. Diese Seite wird nach und nach aktualisiert, schaut doch einfach noch einmal vorbei…

Bergmanns ABC

  • Abteufung oder Strossenbau Vortrieb in die Tiefe
  • anfahren; sich irgendwie, d.h. zu Fuss oder mit irgend einem Gefährt zum Arbeitsplatz in der Grube begeben.
  • Anfall: Schräge Fläche gegenüber dem Bühnloch zur Verkeilung einer Spriessung (Stempel)
  • auffahren: Herstellen eines horizontalen Ganges
  • Aufschlagwasser: Das zum Antrieb auf das oberschlächtige Wasserrad fliessende Wasser
  • aufwältigen, gewältigen, herausschaffen, entleeren (Flüssiges oder Festes )
  • Ausbeute wird in doppeltem Sinne verwendet: Ausbeuten, abbauen von Erzlagerstätten und im bergmännisch rechtlichen Sinne als Gewinn einer Grube nach Abzug aller Unkosten
  • Ausbiss: Der an der Erdoberfläche sichtbare Teil einer Lagerstätte.
  • Barte: Beilförmige Waffe (das Metall einer Pike, oder kleines Böttcherbeil), welche die Bergleute bei Festen als Zier tragen. (Siehe im Museum, Kabinett Sommerlatte!)
  • Berge; taubes Material
  • Bergtrog: Eimer für taubes Material
  • Bremsberg: Untertägige Materialstandseilbahn um Erz runter zu bremsen
  • Bühne: Gerüst aus horizontaler Tragkonstruktion und Brettern (Bohlen) als Zwischenboden, auf dem man stehen und arbeiten konnte. Falls mehrere übereinander waren, wurden sie durch Leitern (Fahrten) erschlossen
  • Bühnloch; viereckige Vertiefung, mit Hammer und Eisen ausgeschlagen, zur Halterung der Traghölzer einer Bühne (siehe Anfall)
  • Bulge; sehr grosser Wassersack aus 2 Stierhäuten gefertigt. Wird an den Haken der Zugkette gehängt um Wasser aus dem Schacht zu heben
  • Doppelhäuer oder Vollhäuer voll ausgebildeter Häuer
  • EigenhäuerKnappe, der wie der Lehnhäuer auf eigene Rechnung Erz abbaut.
  • Eigenlöhner: Bergbautreibender, der in dem ihm gehörenden (Teil des) Bergwerk(es) selbst Hand anlegt
  • einfahren; sich in eine Grube begeben
  • Erbstollen oder Wasserlösungsstollen wird auf dem tiefst möglichen Niveau zur Entwässerung eines Stollensystems angelegt
  • Erztrog: (Holz-) Schale für Erz
  • fahren; sich unter Tage fortbewegen
  • Fahrkunst; vertikales Doppelgestänge mit Tritt- und Haltevorrichtungen zum Ein- und Ausfahren in vertikalen (saiger) Schächten. Die Gestänge bewegen sich gegengleich auf und ab. Durch die Wahl des Seitenwechsels kann nach oben oder unten gefahren werden. Diese sinnreiche Konstruktion wurde von Dörell 1833 im Oberharz erfunden.
  • Fahrt: Leiter
  • Fahrtschacht: Zugang zu den Gruben für Knappen über Leitern
  • Fallen, einfallen: Neigung der Schichten als Abweichung von der Horizontalen
  • Feldort; ein zur Untersuchung unbekannter Teile der Lagerstätte oder des Gebirges (taub) vorgetriebenes Ort
  • Firste; obere Begrenzung eines Raumes (Gegensatz zu Sohle)
  • Firstenbau: Abbau von unten nach oben.
  • Gedinghäuer: Häuer, der im Akkord eine bestimmte Arbeit verrichtet
  • Gerinne: Wasserleitung um das zufliessende (Aufschlag-) und das wegfliessende (Abschlag-) Wasser zu kanalisieren.
  • Gesenke: ein Abteufen von verhältnismässig geringer Tiefe. Heute untertägige Materialstandseilbahn um Erz hochzuheben
  • gewältigen; herausschaffen, entleeren (Flüssiges oder Festes )
  • Gewerke: Besitzer von Kuxen . Die Gewerken hatten Anrecht auf die Ausbeute. Sie waren andererseits verpflichtet, Zubusse zu leisten, falls die Gewerkschaft weitere Geldmittel benötigte.
  • Gezähe: Bergmännisches Handwerkzeug. Die gekreuzten Schlägel und Eisen: Wahrzeichen (Signet) für den Bergbau.
  • Gezeugstrecke: Abbaustrecke, die parallel und 20 Lachter unter einem Stollen liegt. Auch Mass für die Teufe eines Schachtes.
  • Göpel (Gaipel): Drehvorrichtung zum Antrieb von Arbeitsmaschinen durch im Kreis herumgehende Menschen oder Tiere
  • Häuer: Bergleute, die das Lostrennen (hereinbrechen) und Gewinnen von Erz und Berg verrichten
  • Heinzenkunst: auch Taschen- Püschel- oder Paternosterkunst. Vorrichtung zum Heben von Wasser. Mit Stroh oder Reisig gefüllte Lederbälge (Bälle, ‚Taschen‘, ‚Püschel‘) wurden an einer endlosen Kette durch einen senkrecht im Wasser stehenden Teuchel gezogen und so Wasser von einem tieferen auf ein höheres Niveau gepumpt.
  • Helm: Gezähe (Werkzeug-) stiel
  • Herrenhäuer oder Herrenarbeiter werden von den Gewerken direkt entlöhnt
  • Hund: (auch Hunt) Vierrädriger Förderwagen
  • Huthaus: Gebäude, in dem sich die Bergleute versammeln, Andacht halten und das Gezähe und andere Gerätschaft aufbewahren.
  • Kappe: oberer horizontaler Träger eines Türstockes („Obertürner“)
  • Kasten: Holzkonstruktion für das Lagern von taubem Gestein (Versatz) in einer Weitung so, dass darunter ein Durchgang offen bleibt
  • Klafter: Raum- und Längenmass entspricht in etwa dem Lachter (zwischen 1.8 und 2.1 m)
  • Kluft: Spalte, natürlicher Hohlraum oder Verschiebungsfläche im Gestein
  • Kratze: Werkzeug mit dreieckigem Hauenblatt
  • Kunst oder Gezeug: Maschinen besonders zur Wasserhaltung
  • Kunstgezeug: Wasserhebemaschine oft über Gestänge betrieben
  • Kunstschacht: Förderschacht oder Pumpenschacht
  • kutten; auslesen, aussondern, umgraben
  • Kux: (der) Besitzanteil der Gewerken an einer bergrechtlichen Gewerkschaft. Der auf die Kuxen verteilte Gewinn heisst Ausbeute
  • Lachter: Altes Längenmass im Bergbau. Grössenordnung 2 Meter.
  • Lehnhäuer: Knappe, der alleine oder mit andern ein Lehen bearbeitet (siehe auch Eigenhäuer )
  • Liderung: Abdichtung eines Maschinenteiles (Kolben, Ventil)
  • Mundloch: Eingang vom Tag aus in einen Stollen
  • Paternosterkunst und andere mechanische Vorrichtungen zur Wasserhaltung (Entwässerung) der Gruben.
  • Pfund: Gewichtsmass mit verschiedenen Werten – 1 Wiener – Pfund entspricht 0.562 kg
  • Pinge: Mulden-oder trichterförmige Vertiefung im Gelände, entstanden durch Erzabbau von der Oberfläche aus oder durch Einsturz darunter liegender Grubenbaue.
  • Pochen: Zerkleinern des geförderten Erzes.
  • saiger; senkrecht
  • saigern (seihen): Metallveredlungsverfahren mit welchem z. Bsp. aus silberhaltigem Kupfer Silber durch flüssiges Blei herausgelöst wird. Das stark silberhaltige Blei wird anschliessend oxidiert (Bleiglätte). Im Treibofen bleibt das Silber als „Blicksilber“ zurück
  • Satz, Pumpensatz ein Teil (Stufe) einer (meist) maschinell betriebenen Pumpe
  • Schacht; senkrechte (saigere) oder geneigte (tonnlägige) Abteufung
  • schiessen: sprengen
  • Schlägel und Eisen: Gezäh des Häuers vor der Einführung der Sprengarbeit
  • Schlich: Erz aus nasser Aufbereitung auch Schleiferschlamm
  • Schräm(m)en: Bearbeitung der Stollenwand mit dem Gezähe „Schlägel“ (Hammer) und „Eisen“ (gestielter Meissel).  Die gekreuzten Schlägel und Eisen: Wahrzeichen (Signet) für den Bergbau.
  • Schrapper: Gefäss, das an einem Seil über den Boden gezogen wird um Material aufzunehmen und zu verschieben
  • sichen; sieben
  • Sohle; ist die untere Begrenzung eines Raumes (Gegensatz zu Firste)
  • sohlig; horizontal, waagrecht
  • star, ster: Hohlmass (meist für Korn) zwischen 20 und 30 l
  • Steiger: Aufsichtsperson im Bergbau.
  • Stollen; sohlig (horizontal) aufgefahrene Grubenbaue
  • Stoss; seitliche Grenzfläche, siehe Ulm(e)
  • Strecke; ein waagrechter Grubenbau, welcher nicht zutage mündet
  • Strossenbau; treppenförmiger Abbau in die Tiefe (Gegenteil von Firstenbau)
  • Stulpkolben: Ein Kolben mit einer Liderung von der Form eines abgestumpften Hohlkegels, welche durch den Druck des Wassers an die Zylinderwand angepresst wird
  • Tagbau: Abbau von der Erdoberfläche aus ohne Stollen und Schächte.
  • Teuchel: Aufgebohrter Holzstamm als Wasserleitungsrohr oder Pumpenzylinder einer Wasserkunst
  • Teufe; bergmännischer Ausdruck für Tiefe
  • tonn(en)lägig; geneigt
  • Treibschacht ist die Material -Verbindung zwischen über- und untertags
  • Trümer (Einz. Trum): Kleine Erzgänge. Als Trum bezeichnet man auch einen abgegrenzten Teil eines Schachtes oder sonstigen vertikalen Grubenbaues (Fahrtrum).
  • Ulme; seitliche Begrenzungsfläche, z. Bsp. Seitenwand eines Stollens  Versturz; mit Bergen beabsichtigt oder unbeabsichtigt überdeckt
  • Vollhäuer oder Doppelhäuer; voll ausgebildeter Häuer
  • Vorgesümpfe; tiefste Stelle einer Abteufung, wo sich das zudringende Wasser sammelt und ausgepumpt werden kann
  • Waschwerk; zum Reinigen oder Trennen von fein zerkleinerten Mineralkörpern aufgrund der verschiedenen Wichten (spez. Gewichte)
  • Wasserhaltung: Befreiung einer Grube von Wasser normalerweise durch Pumpen
    Wasserlösungsstollen oder Erbstollen wird auf dem tiefst möglichen Niveau zur Entwässerung eines Stollen- und Schachtsystems angelegt
  • Wasser ziehen: Wasser mit Eimern durch Haspelförderung aus der Grube entfernen
  • Wetter: Luft (Bewetterung, Belüftung der Gruben)
  • Wochenlöhner oder Schichtlöhner werden von der Lehenschaft resp. Lehnhäuern bezahlt
  • Zubusse: Gewerken von Gruben, die keinen Gewinn (Ausbeute) abwarfen, waren zur Entrichtung von Nachzahlungen (Zubussen) in unbegrenzter Höhe verpflichtet um den Weiterbestand der Gewerkschaft zu sichern